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Warum ein Krokus ein kleiner Stein ist und wir davon viele brauchen

Habt Ihr das Gleichnis vom Glas mit großen und kleinen Steinen schon einmal gehört? Nun, es geht um wichtige Dinge, große Steine, und unwichtige Dinge, kleine Steine oder Sand. In ein Glas gehören zunächst die großen wichtigen Dinge (im Leben), und dazwischen purzeln die kleinen unwichtigen Dinge. Andersherum geht es nicht. Und so sollen wir unsere Kraft einsetzen; sie da nutzen, wo wir große Steine bewegen.

Nun Leben wir in einer Zeit und in einer Welt, in der eigentlich alles wichtig ist oder wichtig gemacht wird. Es ist wichtig, einen tollen Job zu haben, viel Geld zu verdienen, ein großes Haus mit parkähnlichem Garten und einem Interieur wie aus einer Zeitschrift. Wir sollen tolle Reisen machen, viele Freunden haben, ständig irgendwo eingeladen sein und natürlich ebenso oft besucht werden.
Wir fotografieren unser Essen, statt es zu essen, um zu wetteifern wer das hübscheste auf dem Teller hat. Basteln ist fast verpönt, es wird gecraftelt wie die Kunsthandwerker. Und alles ist easy peasy, natürlich.

Nun, für mich sind viele dieser Steine zu groß oder ich kann so viele große Steine nicht in meinem Glas unterbringen. Ich brauche ein paar kleine Steine, ein bisschen Sand.

Ein Krokus und was er mit sich bringt

Der Klimawandel bewegt die Welt und der Winter ist im zweiten Jahr nacheinander an Norddeutschalnd vorüber gegangen. Ohne Schnee, ohne Eis, nahezu ohne Minusgrade. Beängstigend.

Und ehrlich gesagt auch einfach Schade. Abseits von Klimawandel und Nachhaltigkeit und Weltuntergang, ist der Winter doch auch einfach ein Teil des Jahreszeitenverlaufs und gehört zu unserem Leben hierzulande dazu. Wenigstens ein bisschen kalt ist es normalerweise, Pfützen und die wassergefüllten Furchen auf den brach liegenden Feldern frieren sogar hier in Norddeutschland zu.
In den letzten zwei Jahren nicht.

Nun geht der warme Winter zu Ende, und pünktlich als hätte es gefroren, schieben sich die Frühblüher aus der dunklen Erde. Unter Bäumen, in den Gärten, am Waldrand oder an Wegstreifen, überall überziehen die Frühblüher die Erde mit den erste Farbtupfen. Mit Ihren Blättern, die kaum auffallen auf Rasenflächen, überraschen uns die Krokusse mit ihren eigenwilligen bunten Blüten. So zart und doch so unnachgiebig stehen sie dort, trotzen Regen, Wind und dem unentschlossenen Temperaturen zwischen kühl und mild.

Wann immer ich irgendwo Krokusse und ihre Genossen erblicke, möchte ich rufen: „Oh, wie schön!“. Und weil ich nicht den ganzen Tag große Steine sammeln und bewegen kann und will, sammle ich kleine Steine, eine Prise Sand, und merke wie sie mir ein Lächeln und ein gutes Gefühl geben.

Viele kleine gute Momente geben Halt

Wisst Ihr eigentlich, was passiert wenn man nur große Steine in sein Glas tut und wenn dann jemand aus Versehen ein bisschen dagegen stößt? Sie zerschlagen Dein Glas. Große Steine brauchen Halt, damit das Ganze stabil ist. Und den bekommen sie, wenn Du sie mit kleinen Steinen und Sand umgibst.

Es gibt sie, die großen Bewegungen die Achtsamkeit und Dankbarkeit (zurück) in unseren grellen Alltag bringen wollen. Du kannst ein bisschen darüber lesen, dann könntest Du Dir Bücher kaufen, Vorlagen runterladen, die richtigen Stifte besorgen und und und…aber vielleicht fängst Du erst einmal an.

Überlegst Dir morgens: Worauf freue ich mich?

Überlegst Dir abends:Worüber habe ich mich gefreut ?

Du darfst Dich auf und über alles freuen, eine Tasse Tee, beim Gassi/Gehen nicht nass geregnet worden zu sein. Jemand Fremden angelächelt haben – und das jemand zurück gelächelt hat.
Oder über einen Krokus, der aus der Erde guckt.

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